Wie Psoriasis-Patient:innen zum Navigator ihrer Erkrankung werden können

Ob Prävention, Früherkennung, Diagnostik oder Therapie: Die Digitalisierung bietet die Chance, nahezu alle Bereiche der Medizin zu optimieren. Doch wie können Patient:innen, Behandelnde und Forschung konkret von Digital-Health-Ansätzen profitieren? Am Beispiel der gemeinsam von Bristol Myers Squibb und Temedica entwickelten Orya-App für Betroffene von Psoriasis erklärten Gloria Seibert und Dr. Michael Staudigl das Potenzial des datengetriebe-nen Therapiemanagements bei der Handelsblatt-Konferenz „Health – The Digital Future 2022“.

Gesundheitsdaten als Schlüssel zur personalisierten Medizin

Die moderne Medizin entwickelt sich immer mehr von einer rein experimentellen und for-schungs- zu einer datengetriebenen Disziplin. Je besser Ärztinnen und Ärzte medizinische Daten analysieren können, desto präziser können sie einzelne Betroffene diagnostizieren, individuell behandeln und optimierte Therapieentscheidungen treffen. Digitale Ansätze und die Nutzung großer Datensätze sind dabei entscheidend: „So lassen sich Gesundheitsdaten aus dem Behandlungsalltag auf effizientem Wege erfassen, anonymisieren, strukturiert zu-sammenführen und auswerten. Diese Real-World-Evidence ist ein wichtiges Puzzlestück, um die Bedürfnisse und Lebenswirklichkeit von Patient:innen in medizinische Lösungen zu über-setzen und so die Versorgung zu optimieren“, so Gloria Seibert, Gründerin und CEO, Temedi-ca.

Warum Real-World-Daten gerade bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Psoriasis1-5 so wertvoll sind, erklärt Dr. Michael Staudigl, Medical Director Immunology and Fibrosis - Dermatology and Rheumatology bei Bristol Myers Squibb: „Selbst bei moderaten bis schweren Formen erhalten zwei Drittel der Patient:innen keine adäquate Behandlung – und das obwohl zahlreiche Therapieoptionen verfügbar sind und die körperliche wie psychosoziale Krank-heitslast oft hoch ist. Die Gründe für diese Unterversorgung sind vielfältig. Daher ist es wich-tig, dass wir die individuelle Perspektive der Patient:innen über Real-World-Daten abbilden. Das hilft uns, Hürden in der Versorgung zu identifizieren und daraus Schlüsse für personali-sierte Lösungen zu ziehen – auch über die medikamentöse Behandlung hinaus.“

Wie digitale Lösungen die Versorgung verbessern und Forschung fördern können

Bristol Myers Squibb hat daher in Kooperation mit Temedica eine digitale Lösung entwickelt, die ein datengetriebenes Behandlungsmanagement bei Psoriasis ermöglichen kann: Die Orya-App als digitalen Therapiebegleiter. Sie soll Patient:innen dazu befähigen, selbstbestimmter mit ihrer Erkrankung umzugehen und die Behandlung aktiv zu begleiten. Nutzer:innen kön-nen ihre Symptome eigenständig erfassen, potenzielle Auslöser für einen Schub identifizieren und den individuellen Verlauf ihrer Erkrankung einsehen. Die generierten Informationen können mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten geteilt werden und so die weitere The-rapieplanung unterstützen.6

Auch der Forschung kommt das zugute: Denn Real-World-Daten können ebenso als Katalysa-tor für die Entwicklung zunehmend individualisierter Therapien sowie Behandlungsalgorith-men dienen. „Die User:innen können quasi mit einer freiwilligen Datenspende zur Forschung beitragen und so die Medizin der Zukunft mitgestalten“, so Michael Staudigl. Die erhobenen Informationen werden dabei in anonymisierter sowie aggregierter Form unter strenger Ein-haltung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verarbeitet. „Zusätzlich ermöglicht die Verknüpfung der Informationen mit weiteren Datenquellen wie Registerstudien oder Versi-cherungsdaten eine 360-Grad-Perspektive auf den Versorgungsalltag und damit bisher unbe-kannte Einblicke entlang der gesamten Patient Journey bei Psoriasis“, erklärt Gloria Seibert.

Pharma trifft Start-up

Als forschendes BioPharma-Unternehmen arbeitet Bristol Myers Squibb an neuen Lösungen für Patient:innen und leistet einen wertschöpfenden Beitrag für Medizin und Gesellschaft. Dabei spielt die Digitalisierung eine tragende Rolle - doch die digitale Transformation der Medizin gelingt nur gemeinsam, weshalb Kooperationen mit Partnern wie in diesem Fall Temedica so wichtig sind. „Medizinischer Fortschritt kann nur durch Teamwork und Mut zur Innovation entstehen. Dazu wollen wir beitragen und mit digitalen Lösungen wie der Orya-App bewusst neue Wege gehen, die Patient:innen, Arztinnen und Ärzten sowie der Forschung zugute-kommen. Unsere Kooperation mit Temedica ist dabei ein gutes Beispiel, welche Innovations-kraft die Zusammenarbeit zwischen Pharma- und Digital-Health-Unternehmen entfalten kann“, so Michael Staudigl.

Quellen
1. Pharma Fakten; https://pharma-fakten.de/news/608-hunderttausende-in-deutschland-nicht-adaequat-behandelt/ (letzter Zugriff: November 2022).
2. Pharma Fakten;: https://pharma-fakten.de/news/998-haeufige-hauterkrankung-wie-medikamente-die-stigmatisierung-beenden-koennten/ (letzter Zugriff: November 2022).
3. Dubertret L, et al. Br J Dermatol 2006;155(4):729-736.
4. World Health Organization; https://apps.who.int/iris/handle/10665/204417 (letzter Zugriff: November 2022).
5. Jacobi A. Haut. 2016;5:262-267.
6. Temedica GmbH, Bristol-Myers Squibb GmbH & Co. KGaA; https://get.orya-app.com/ (letzter Zugriff: November 2022).

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