
Pressemitteilung
Umfrage zeigt: Wissen über Risikofaktoren und Anzeichen eines Schlaganfalls nicht ausreichend bekannt – Initiative Schlaganfallvorsorge setzt sich für verbessertes Wissen und Aufklärung ein
Pressemitteilung
13/10/16
Berlin/München/Gütersloh/Bonn, 13. Oktober 2016. Das Wissen um Risikofaktoren und Anzeichen für einen Schlaganfall ist meist lückenhaft, besonders ab einem Alter von 50 Jahren, so das Ergebnis einer aktuellen Umfrage.* Dabei ist das Wissen gerade für diese Altersgruppe von besonderer Bedeutung, denn das Risiko für einen Schlaganfall steigt mit dem Alter. Daher zählen Aufklärung und Wissensvermittlung zu den wichtigsten Aufgaben der Initiative Schlaganfallvorsorge. Sie ist ein Zusammenschluss der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.V. (BAGSO), der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe sowie der Unternehmen Bristol-Myers Squibb und Pfizer. Im Rahmen der Initiative Schlaganfallvorsorge hatte die BAGSO im Frühjahr 2016 eine Umfrage durchgeführt, an der sich über 1.200 Menschen beteiligten.
Zwei von drei Schlaganfällen könnten verhindert werden, wenn die Vorbeugung unter optimalen Bedingungen stattfinden würde.1 Diese Zahl unterstreicht, wie wichtig es ist, die Risikofaktoren und die Anzeichen für einen Schlaganfall zu kennen, um im Notfall richtig zu reagieren.
Wissenslücken bei Schlaganfallrisikofaktoren
Wie die Umfrage der BAGSO zeigt, gibt es jedoch gerade bei den Risikofaktoren große Wissenslücken: „Während Bluthochdruck als wichtigster Risikofaktor für einen Schlaganfall 92 Prozent bekannt war, kannten nur 49 Prozent, also nicht einmal die Hälfte der Befragten, den zweitwichtigsten Risikofaktor Vorhofflimmern“, erläutert Dr. Barbara Keck, Geschäftsführerin der BAGSO Service Gesellschaft und Partner der Initiative Schlaganfallvorsorge. Dabei erhöht die Herzrhythmusstörung das Risiko für einen Schlaganfall um das 5-fache.2 Diabetes mellitus, ein weiterer wichtiger Risikofaktor, war nur 51 Prozent der Befragten bekannt. Bei Diabetes ist das Risiko für einen Schlaganfall immer noch um das 2-3-fache erhöht.2
Nicht alle Anzeichen eines Schlaganfalls sind bekannt
Auch bei den Anzeichen für einen Schlaganfall zeigten sich große Wissenslücken: Rund 90 Prozent konnten halbseitige Lähmungen und Sprachstörungen korrekt als Anzeichen für einen Schlaganfall benennen. „Das ist ein gutes Ergebnis“, sagt Dr. Michael Brinkmeier, Vorsitzender der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe und Partner der Initiative. „Dennoch gibt es Handlungsbedarf.“ Sehstörungen waren nur noch 64 Prozent der Befragten als Anzeichen bekannt. Auch die übrigen Anzeichen eines Schlaganfalls, wie Gleichgewichtsstörungen, plötzlicher Kopfschmerz oder Desorientierung würden im Notfall nur von jeweils etwa der Hälfte der Umfrageteilnehmer richtig erkannt werden. „Diese Unwissenheit kann schwerwiegende Folgen haben“, betont Dr. Brinkmeier weiter. „Wird ein Schlaganfall nicht als solcher erkannt und der Notruf nicht umgehend abgesetzt, kann die geeignete Therapie nicht rechtzeitig eingeleitet werden.“ Denn je eher eine Behandlung begonnen wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass geistige und körperliche Beeinträchtigungen verhindert oder reduziert werden können. „Immerhin wussten fast alle Befragten, dass jeder Schlaganfall, wenn er als solcher erkannt wird, ein Notfall ist und sofort der Notruf 112 gewählt werden muss“, so Dr. Brinkmeier. Nach Ansicht von Experten sollte die Zeit vom Notruf bis zum Eintreffen im Krankenhaus so kurz wie möglich sein und eine Stunde nicht überschreiten.3
Wissensstand sinkt im Alter, obwohl das Schlaganfallrisiko steigt
Die Befragung zeigte auch, dass Frauen besser über Schlaganfallsymptome informiert sind (44 Prozent) als Männer (34 Prozent) – ein Ergebnis, das sich mit Erkenntnissen der Gesundheitsberichterstattung des Bundes von 2006 deckt.4 Die Befragung zeigte aber auch, dass das Wissen über Schlaganfallsymptome mit zunehmendem Alter abnimmt. Während das Wissen der Befragten bis zu einem Alter von 49 Jahren stetig ansteigt, nimmt es ab 50 kontinuierlich ab. „Wenn wir Menschen möglichst bis ins hohe Alter ein Leben in Gesundheit ermöglichen wollen, können wir mit diesem Ergebnis nicht zufrieden sein“, betont Keck. Denn gerade diese Menschen haben ein sehr hohes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. „Die Zahlen zeigen, dass insbesondere in der Gruppe der älteren und hochaltrigen Menschen noch Aufklärungsbedarf besteht.“
Konsequenzen für die Aufklärungsarbeit
„Die Initiative Schlaganfallvorsorge unterstützt Patienten und Ärzte dabei, Risikofaktoren für Schlaganfälle frühzeitig zu erkennen und wichtige Vorsorgemaßnahmen rechtzeitig einzuleiten“, erklärt Dr. Keck. „Die Umfrage-Ergebnisse zeigen uns, wo noch Informationsbedarf besteht und wo wir mit unserer Arbeit weiter ansetzen müssen. Unser Ziel ist es, dass Betroffene ihr Risiko rechtzeitig erkennen und mit ihrem Arzt, ihrer Ärztin darüber sprechen und so die Anzahl der Schlaganfälle in Deutschland reduziert werden kann.“
Auf der Website der Initiative Schlaganfallvorsorge www.schlaganfall-verhindern.de finden Interessierte nützliche Informationen. Außerdem können dort kostenlos die Aufklärungsbroschüre „Schlaganfallrisiko bei Vorhofflimmern. Erkennen. Handeln. Vorbeugen.“ sowie ein Flyer heruntergeladen werden.
Über die Partner der Initiative
Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
Seit ihrer Gründung durch Liz Mohn 1993 verfolgt die Stiftung das Ziel, möglichst viele Schlaganfälle zu verhindern und die Folgen dieser Erkrankung zu mildern. In unterschiedlichen Projekten kümmert sie sich erfolgreich um eine Verbesserung der Prävention, der Therapie, der Rehabilitation und der Nachsorge des Schlaganfalls. Unterstützt wird die Aufklärungs- und Informationsarbeit der Stiftung von rund 200 sogenannten Regionalbeauftragten, die meisten sind Ärzte aus Kliniken und Rehabilitations-Einrichtungen. Unter dem Dach der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe sind inzwischen über 470 Schlaganfall-Selbsthilfegruppen entstanden. Auch in der Akuttherapie hat die bundesweite Stiftung Zeichen gesetzt: Heute gibt es deutschlandweit mehr als 280 Schlaganfall-Spezialstationen, so genannte Stroke Units, die von der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft, der LGA InterCert und der Stiftung zertifiziert werden, um ihre Qualität zu gewährleisten.
Die BAGSO – Aktiv für die Älteren
Die BAGSO ist die Lobby der älteren Menschen in Deutschland. Unter ihrem Dach haben sich rund 110 Verbände mit etwa 13 Millionen älteren Menschen zusammengeschlossen. Die BAGSO vertritt deren Interessen gegenüber Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, wobei sie die nachfolgenden Generationen immer mit im Blick hat. Durch ihre Publikationen und Veranstaltungen zeigt die BAGSO Wege für ein möglichst gesundes und kompetentes Altern auf. Aus diesem Grund ist sie der „Initiative Schlaganfallvorsorge. Bei Vorhofflimmern handeln“ beigetreten und informiert sowohl ältere Menschen als auch Seniorenorganisationen über die verschiedenen Risikofaktoren und auch über den Risikofaktor „Vorhofflimmern“.
Die Allianz von Bristol-Myers Squibb und Pfizer
Im Jahr 2007 schlossen die forschenden Pharmaunternehmen Bristol-Myers Squibb und Pfizer eine internationale Allianz, um die langjährige Erfahrung und Kompetenz beider Unternehmen auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu bündeln. Neben der Erforschung und Entwicklung moderner Medikamente gehört es zum Selbstverständnis beider Unternehmen, sich als verantwortungsvoller Partner im Gesundheitswesen auch für eine optimale Versorgung der Patienten zu engagieren. Gemeinsam setzen die Unternehmen ihre Kompetenz und Kraft in der „Initiative Schlaganfallvorsorge. Bei Vorhofflimmern handeln“ für eine verbesserte Schlaganfallprävention ein – mit dem Ziel, die Zahl der Schlaganfälle in Deutschland bis 2024 deutlich zu verringern.
Kontakt und weitere Informationen
Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
Mario Leisle, Pressestelle
Schulstraße 22, 33330 Gütersloh
Tel.: 05241 9770-12, Fax: 05241 9770-712
E-Mail: presse@schlaganfall-hilfe.de
Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e. V. (BAGSO)
Ursula Lenz, Pressereferat
Thomas-Mann-Str. 2-4, 53111 Bonn
Tel.: 0228 249993-18, Fax: 0228 249993-20
E-Mail: lenz@bagso.de
Bristol-Myers Squibb GmbH & Co. KGaA
Eszter Viragh, Public Affairs
Arnulfstraße 29, 80636 München
Tel.: 089 12142-7036, Fax: 089 12142-262
E-Mail: eszter.viragh@bms.com
Pfizer Deutschland GmbH
Thanh-Van Loke, Unternehmenskommunikation
Linkstraße 10, 10785 Berlin
Tel.: 030 550055-51088
E-Mail: presse@pfizer.com
Quellen:
- Willett WC. Balancing life-style and genomics research for disease prevention. Science 2002; 296:695-698.
- Kompetenznetz Schlaganfall. Patienteninformationen: Risikofaktoren. (online) URL: www.kompetenznetz-schlaganfall.de/48.0.html (Stand: 4.8.2016).
- M.Fischer et al.: Eckpunktepapier 2016 zur notfallmedizinischen Versorgung der Bevölkerung in der Prähospitalphase und in der Klinik. DOI 10.1007/s10049-016-0187-0.
- Robert Koch-Institut (Hrsg) 2006. Gesundheit in Deutschland. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Robert Koch-Institut, Berlin.
* Im Zeitraum von März bis April 2016 hatten 1.241 Personen an der stichprobenartigen Befragung teilgenommen, die über BAGSO-Verbände, Auslagen bei Messen oder online erfolgte. Davon waren 894 weiblich, 332 männlich und 15 Personen ohne Angabe. Das durchschnittliche Alter der Teilnehmer lag bei 61 Jahren, 80 Prozent der Befragten waren über 50 Jahre alt. Die Auswertung erfolgte anonymisiert, alters- und geschlechtsstandardisiert.